Geschichte der Spielkarten

Die Herkunft der Kartenspiele ist bis heute unbekannt. Ursprünge fand man im 12. Jahrhundert in Korea und China. Naheliegend sind auch Länder wie Persien und Indien mit ihren Hochkulturen. Über den Fernen Osten, durch die Seidenstrasse und über den Seeweg gelangten die Kartenspiele im 14. Jahrhundert nach Europa. Die fremdländischen Bilder wurden verändert und halten sich über Jahrhunderte.

Auch nach 500 Jahren erkennt man die Karten noch. Ein Bespiel dafür liefert eine Spielkarte aus Basel, die um 1500 bedruckt wurde: in spätgotischer Mode mit Ärmelrock und Spitzschuhen sowie der typischen Narrenkappe, mit Schelle und Narrenstab in der Hand, wird die Karte auch heute noch als Schellenunter erkannt.

Jass oder auch Jas ist ein niederländisches Spiel mit 36 Karten, das im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts mit protestantischen Söldnern in die Schweiz gelangte. Das Spiel gewinnt schnell an Beliebtheit und verdrängt das Tarock, welches von eidgenössischen und französischen Söldnern aus Oberitalien in die Schweiz gebracht wurde. Heute wird nur noch in Visperterminen und in Surselva mit den 78 Karten und den italienischen Farbzeichen Pokal, Münze, Schwert und Stab gespielt.

Nicht nur der Jas – Bauer – auch die Trumpfneun «Nell» genannt erinnert an die niederländischen Ursprünge. Die erste Aufzeichnung des Jassens stammt aus dem Jahre 1796 aus Schaffhausen: zwei Pfarrer verklagen zwei Bauern, die «um ein Glas Wein» spielten, mit einem Spiel «welches man das Jassen nenne». Kein Zufall, dass sich die Stadt Schaffhausen zu einem Zentrum der Schweizer Spielkartenfabrikation entwickelte.

Jass ist ein Oberbegriff für Kartenspiele. Die meisten Varianten werden wie folgt gespielt: eine Farbe wird zum Trumpf erklärt. Von dieser Farbe gilt der Under oder auch Puur als höchster Trumpf mit 20 Punkten, gefolgt von der «Nell» mit 14 Punkten. Punkte gibt es auch fürs Weisen: eine Reihenfolge von Karten in einer Farbe oder alle gleichwertigen Karten der vier verschiedenen Farben. Es wird meist gegen den Uhrzeigersinn gespielt. Ziel ist es, mit dem höchsten Wert der als erstes gespielten Farbe zu gewinnen oder mit Trumpf zu stechen.

Das Spiel kann sowohl mit dem französischen als auch dem deutschen oder österreichischen Blatt gespielt werden. Je nachdem in welcher Region man sich befindet, werden die typischen Karten genommen. Die genaue Herkunft des schweizerischen Jassgrabens entlang der Aare und Reuss ist unklar. Die beiden Flüsse galten früher als natürliche Grenze, zusätzlich standen die Gebiete im Westen unter französischem Einfluss, im Osten unter deutschem.

Eine Besonderheit im Schweizer Spiel ist die Farbe Schilten. Sie geht zurück auf vom Adel emanzipierte Bürger, die sich ebenfalls Wappen zulegten. So bedruckte der Basler Handelsherr Heinrich Halbisen die in seiner Papiermühle hergestellten Karten mit seinem Wappen: einem halben Hufeisen. Die restlichen drei Farben Rosen, Schellen und Eichel sind wohl eine Variante des deutschen Kartenbildes mit Schellen, Herz, Laub und Eichel.